10. Januar 2014

"Wir möchten mehr legale Flächen..." Interview mit Sabine Nallinger


München war als Stadt der Street- und Urbanart lange Zeit ziemlich abgeschrieben. Durch Veranstaltungen wie der Stroke Art Fair und privat geplante Aktionen bzw. Veranstaltungen wie z.B. an der Brudermühlbrücke oder der Donnersbergerbrücke kam langsam wieder mehr Leben in die alternative Kunst-Szene.
Als legale Wand für "Jedermann" steht in München die Tumblinger Straße im Schlachthof-Viertel zur Verfügung - das diese Wandfläche dem "Bedarf" nicht gerecht wird, ist offensichtlich.
Jetzt hat sich auch die Politik dem Thema Streetart und der Wichtigkeit einer Förderung angenommen.

Ausschnitt einer legalen Wandfläche an der Tumblinger Straße

Für den Blog: i-love-urbanart.com äußerte sich Sabine Nallinger, die Oberbürgermeister-Kandidatin 2014.



“Erst im September habe ich mit meinen FraktionskollegInnen beantragt, Streetart in München weiter zu fördern.
Wir möchten mehr legale Flächen, die in einer Art Flächenpool „gesammelt“ werden. Für die Nutzung von Flächen im Besitz der Stadt wäre für die KünstlerInnen eine vermittelnde und beratende Stelle im Kulturreferat oder bei der Kommission für Kunst am Bau sinnvoll. Ausserdem haben wir beantragt, dass das Kulturreferat prüft, ob in München in Kooperation zwischen Szene und Kulturinstitutionen (wie Lenbachhaus, Villa Stuck, Pinakothek der Moderne), nach dem Vorbild vieler europäischer Metropolen ein Street Art Festival ausgerichtet werden könnte, bei dem lokale Szene und international renommierte KünstlerInnen zusammenwirken.
Mit dieser Initiative möchten wir einerseits die Bedingungen für die KünstlerInnen verbessern, aber auch die Aufmerksamkeit verstärkt auf Streetart lenken.

Die Flächen an den legalen Wänden sind heiß begehrt - daher sind die Arbeiten nur für kurze Zeit zu sehen, bevor sie von anderen Graffiti-Künstlern wieder übermalt werden.

Mich persönlich freut sehr, dass diese urbane Kunstform immer mehr Anerkennung findet und auch in renommierten Museen gezeigt und auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt wird. Das soll auch in München so sein. Denn München war tatsächlich früher mal ein Zentrum der Graffiti-Szene.
Gleichzeitig ist Streetart für mich auch eine wichtige Ausdrucksform der Jugendkultur. Das Vorhandensein von mehr legalen Flächen – gerade für jugendliche Sprayer – könnte auch die Konflikte um illegales Graffiti verringern.
Außerdem würde es der Stadt gut stehen, wenn mehr freie Kunst im Öffentlichen Raum sichtbar wäre. – Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, sehe ich immer wieder Unterführungen oder Brücken, die Kunst gut vertragen könnten. Kürzlich hat eine Giesinger Schule die Unterführung an der Ichostraße gestaltet. Die Unterführung hat nur profitiert! Die jugendlichen Künstler – denke ich – auch. Auch Gebäude, die abgerissen werden sollen, könnten temporär als „Leinwand“ für Kunstwerke im öffentlichen Raum dienen. Die Stadt und die Streetart-Szene würde das jedenfalls bereichern und beleben.”

i-love-urbanart.com bedankt sich für den Beitrag bei Sabine Nallinger.



 
Weitere Informationen zu Themen, die Sabine Nallinger bewegen: sabine-nallinger.de


Zur Person in aller Kürze:
Sabine Nallinger, geboren 1963 in Stuttgart.
Als Grünen-Politikerin kandidiert sie 2014 für das Amt des Oberbürgermeisters
in der bayrischen Landeshauptstadt München.
Aus Überzeugung trägt sie Verantwortung für die Gesellschaft, war unter anderem
aktiv in der Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung.
Besonders setzt sie sich für energie- und verkehrspolitische Themen ein und findet sich
in ihrer Freizeit bei interkulturellen Jugendprojekten wieder.
Die zweifache Mutter arbeitet als Stadt- und Verkehrsplanerin”.

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